Hobbys im Lebenslauf – Mein Interview für Deutsche Welle DW Russland

On 13. Februar 2015 by Jens Jannasch

Vor ein paar Wochen erhielt ich eine Anfrage, ob ich für Deutsche Welle Russland ein Interview zum Thema „Angabe von Hobbys im Lebenslauf“ geben könnte. Bewerbungscoaching ist eigentlich nicht mein „Steckenpferd“. Da ich aber zur Zeit einen Coachee mit dieser Fragestellung habe, sagte ich diesem sehr gerne zu.

Da ich keinerlei russischkenntnisse habe, wurde das Interview in meiner Muttersprache geführt und dann auf russisch veröffentlicht. Das Interview führte Natalija Korolewa

Hier der Link zum Interview

Inhalt: Welches Hobby gibt man im Lebenslauf an und welches besser nicht- bzw.: muss man überhaupt Hobbys angeben?

Hierzu gibt es im Netz Zahlreiche Blog Beiträge und Ratgeber. Deshalb möchte ich hier nicht alles bereits beschrieben wiederholen. Vor kurzem wurden auch neueste Umfragen bei HR Verantwortlichen in Top Unternehmen ausgewertet. Es gibt keine eindeutige Antwort- Aber Tendenzen.

Die Nichtangabe von Hobbys sind laut der HR Verantwortlichen kein Ausschlusskriterium im Bewerbungsverfahren. Sie helfen den Personalern ein ganzheitlicheres Bild über den Bewerber zu erlangen.

Deshalb sollte man sich auch über die Angabe der Hobbys im Berufskontext Gedanken machen. Bungeejumping oder andere Extremsportarten als Hobbyangabe für eine Leitungsfunktion in einem Finanzunternehmen könnten allerdings kritisch bewertet werden. Mut zum Risiko ist hier nicht besonders gefragt.

Auch die Angabe von vielen Hobbys könnte kritisch bewertet werden. Die Frage kann aufkommen, was man denn eigentlich tatsächlich intensiv betreibt- oder ob man eher jemand ist, der gerne alles anfängt und dann schnell das Interesse daran verliert. Nicht gerade Traumkandidat für ein Unternehmen.

Zum Job passende Hobbys sind hier eine Empfehlung.

Bewirbt man sich im Sozial Media Bereich und gibt seine bestehenden Accounts an ( so denn sie richtig gepflegt sind), könnte dies einen Vorteil erzielen. Man kennt sich mit den Netzwerken und Netzwerkeln bereits aus.

Aber auch hier gilt Vorsicht: es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass sie für den eigentlichen Job keine Zeit haben könnten, da sie nur mit der Pflege der privaten Sites beschäftigt sind.

Und ein Tipp aus einem aktuellen Coaching:

schreiben Sie nur Hobbys auf, die sie auch tatsächlich ausüben.

Schreiben Sie keine Hobbys auf, die für den Job förderlich sein könnten, wenn sie diese nicht wirklich ausüben. Nichts ist peinlicher als in einem Vorstellungsgespräch einen Interviewer zu haben, der das „gleiche“ Hobby hat und euphorisch fachsimpeln möchte- und schnell bemerkt, dass sie vom genannten Hobby gar keine Ahnung haben. Schnell kommt die Frage auf, was denn noch alles Luftnummern in ihrer Bewerbung sein könnten. Das Bewerbungsverfahren ist dann schon für Sie beendet, bevor es richtig angefangen hat.

Also.

Gehen sie bei der Benennung von Hobbys in einen Perspektivwechsel.

Fragen Sie sich:

  • Was für einen Vorteil bringt mir die Angabe des Hobbys
  • Was möchte ich mit der Benennung des Hobbys ausdrücken
  • Was könnte mein Gegenüber für kritische Schlüsse aus dem Hobby ziehen – zum Beispiel: hohes Verletzungsrisiko und somit Ausfall für die Firma, Einzelkämpfer statt Teamplayer, hohe Risikobereitschaft, Hobby steht klar im Vordergrund- Job als Gelderwerb etc.
  • Ist es wirklich ein Hobby oder nur ein Lückenfüller?

Oftmals fällt es schwer sein Hobby kritisch zu hinterfragen. Man zieht daraus Energie und Freude. Man stellt sich nicht die Frage, was daran „falsch“ sein könnte. Nur ist es in der aktuellen Stellenbewerbung eventuell unpassend.

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