Kündigung! Und nun ? Mein Interview für das Magazin „Arbeitsmarkt“

On 7. Januar 2015 by Jens Jannasch

Kündigung! Und nun?

Mein Interview für das Magazin „Arbeitsmarkt“, herausgegeben vom WiLa Wissenschaftsladen Bonn, Ausgabe 51/2014,S.IV fff. 

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Man hört es von Freunden, sieht es in Nachrichten, liest davon in der zeitung. Aber wenn man plötzlich gekündigt wird, scheint die ganze Welt zunächst über einem zusammenzubrechen. Aber es gibt Möglichkeiten, um die Situation zu überstehen und manchmal sogar ein Gewinn aus ihr zu ziehen“ Daniela Lukaßen

Kündigung = psychische Tal-Fahrt

Für viele ist der Job Verlust der Beginn einer psychischen Tal-Fahrt. Alle Pläne, Ziele, Ideen, Sicherheiten, Identifikationen und das Selbstbewusstsein sind bei einer Kündigung oftmals dahin.

Ich habe schon oft mit erfolgreichen Führungskräften zusammengearbeitet, die nach einer Kündigung davon überzeugt waren, dass sie eigentlich gar nichts können. Sie waren davon überzeugt, dass sie ihre Arbeit nicht gut machen, weil sie ja schließlich entlassen wurden. Wer gekündigt wird, verliert nicht nur sein Selbstwertgefühl, sondern aus seiner Sicht auch gesellschaftliche und finanzielles Ansehen. Das ganze Kartenhaus scheint für diese Menschen auf einmal zusammenzubrechen. Depressionen können eine Folge daraus werden.

Kündigung als Chance?

Eine Kündigung kann aber auch- so abwegig es sich für betroffene anhört, eine Chance sein. Vielleicht lagen die Gründe auf dem Weg zur Kündigung nicht darin, dass man einer Aufgabe nicht gewachsen ist, sondern dass es eventuell die falsche Aufgabe für einen selbst war?

Ich hatte Klienten, die nach mehreren Jahren festgestellt haben, dass sie eigentlich in einer Branche tätig sind, die mit ihren Werten rein gar nichts zu tun haben. Sie den Job damals angenommen haben, weil er gut bezahlt wurde. Weil das gesellschaftliche Ansehen diese Position auszuüben sehr hoch war. Oder weil sie zu dem damaligen Zeitpunkt sich über Langfristigkeiten keine Gedanken gemacht haben.

Ein Klient sagte einmal, dass er bei der Vertragsunterschrift nie damit gerechnet habe, 15 Jahre dort zu arbeiten. Es sollte ein vorübergehender Job sein. Dieser Klient war dann aber so mit Projekten und Aufgaben beschäftigt, dass er sein eigentliches Ziel aus dem Auge verloren hat. Nach 15 Jahren wurde ihm gekündigt. Die Kündigung hat er, was für ihn sehr verwunderlich war, erstaunlich gelassen entgegen genommen. Er war lange der Meinung, dass er es wohl noch nicht richtig realisiert habe. Dieses Gefühl lähmte ihn sich neu zu orientieren. Im Coaching haben wir dann gemeinsam einige Aufstellungstools bearbeitet.

Das Ergebnis: Er hat seine eigentlichen Interessen herausgearbeitet und an den Zielen, die er vor 15 Jahren aufgegeben hat wieder angeknüpft.

Für ihn war die Kündigung das Sprungbrett in ein erfülltes Berufsleben- auch wenn er hier weniger verdient, als zuvor.

Andere Klienten kommen mit der Situation nicht „so leicht“ klar.

Sie sehen die Kündigung als eigenes Versagen. Selbstvertrauen, sich auf eine gleichwertige Position zu bewerben fehlt. Aussagen wie „wenn ich in der alten Firma meinen Job verloren habe, wird das doch auf der gleichen Stelle in einem anderen Unternehmen auch wieder passieren“ sind häufig anzutreffen

Auf die Frage hin, was ihre Stärken sind, wissen Klienten in diesen Situationen oftmals keine Antwort.

Im Coaching erarbeiten wir dann genau das.

Ist es wirklich keine Besonderheit, dass man Teamleiter wurde? War es wirklich nur Glück, dass man Abteilungsleiter wurde? Ist man wirklich nur durch Empfehlungen Projekteiter geworden? Hat man sich tatsächlich nur durch Zufall und Sympathie jahrelang auf einer Position gehalten? Spielte die Qualifikation wirklich keine Rolle bei der Beförderung?

Oder hat es doch etwas mit KÖNNEN zu tun?

Erst wenn man sich seiner Selbst wieder bewusst ist, kann man sich Selbstbewusst neu orientieren.

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