Ja, ich will – oder lieber doch nicht ? Entscheidung !

On 1. Juni 2015 by Jens Jannasch

Ja, ich will! Oder lieber doch nicht?

Die Überschrift ist kein verwirrtes Ja-Wort zur Hochzeit Es ist das Entscheidungsgewirr welches man bei unzähligen Fragen vor der Beantwortung mit sich und seiner Umwelt ausdiskutiert. Oft kommt man relativ schnell zu einem Entschluss.

Pizza oder Pasta? Hamburg oder Berlin?

Ja, ich möchte lieber eine Pizza statt Pasta..

Ja, ich möchte lieber die schwarze Lederjacke statt der braunen kaufen.

Ja, ich möchte heute Abend lieber ins Kino statt ins Theater.

Diese Entscheidungen haben meist einen kurzen Prozess hinter sich. Man entscheidet je nach Appetit oder nach Lust und Laune.

Aber wie sieht es bei der Karriereplanung aus? 

Ja, ich arbeite lieber in Hamburg als in Berlin.

Ja, ich kündige meine feste Anstellung und beginne etwas völlig anderes.

Ja, ich möchte mich beruflich verändern.

Nein, ich möchte nicht Führungsperson werden.

„Stellenwechsel je nach Tageslaune?“

Dies sind schon ganz andere Kaliber von Fragen. Die beantwortet man nicht „mal eben“ nach Tageslaune. Man kündigt nicht mal eben aus dem Bauch heraus. Hier stecken elementare Entscheidungen und langfristige Lebensplanungsänderungen dahinter. Hier ist man ordentlich am ausdiskutieren. Am hadern mit sich selbst.

Und oft kommt man zu dem Entschluss: Ja- ABER!

Man beantwortet sich Fragen selbst, weil es ja logisch zu sein scheint.

Ist es das aber wirklich?

„Ich habe zwar ein abgeschlossenes Studium im Marketing, aber das interessante Start-Up Unternehmen nimmt mich eh nicht, die suchen jemand erfahrenen. Also schicke ich die Bewerbung hier nicht ab.“

Woher wollen Sie das wissen? Vielleicht sucht das Start- Up Unternehmen genau IHR Profil?

Und da kommt schon der nächste Knackpunkt WAS ist IHR Profil?

Was kann ich? Wer bin ich? 

Otto Scharmer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT),  Begründer der „Theorie- U“  http://www.ottoscharmer.com/projects bringt es mit dem Satz „Who am I and what is my work“ auf den Punkt. Wer bin ich und was ist meine Aufgabe?

Wenn man sich dieser Antwort bewusst ist, kann man auch eine Entscheidung von großer Tragweite, wie zum Beispiel einer Kündigung, sicherer entgegen gehen.

Grob gesehen funktioniert die Theorie- U wie folgt:

  1. Beobachten der „Jetzt“-Situation
  1. Alles Beobachtete und Gesammelte in der  Gesamtheit betrachten
  1. Loslassen von gewohnten Verhaltensmustern & Zulassen von neuen Ideen
  1. Entstehen lassen
  1. Gestalt des Neuen entstehen lassen
  1. Versuchen was geht
  1. Das Neue (er)leben

Hierbei ist es wichtig erst einmal konkret zu schauen, wie die aktuelle Situation aussieht. Sich bewusst werden, was tatsächlich hinter der Unzufriedenheit im aktuellen Job liegt. Herausarbeiten, warum der Gedanke zu einem Wechsel in eine andere Stadt einen lähmt. Und jede Veränderung heißt, dass man auch gewohnte Verhaltensweisen ablegt. Oder es zulässt auch neue und teilweise komplett andere Lösungsansätze zuzulassen. Erst dann kann man auch Möglichkeiten in Betracht ziehen, die zunächst als unmöglich oder nicht machbar erscheinen. Man kann die neu entstandenen Möglichkeiten wie ein Puzzle zusammen führen und eine neue Möglichkeit entstehen lassen. Wenn man dann weiß, wohin die Reise gehen soll, kann man versuchen diesen Weg zu beschreiten. Bewerbungen schreiben. Praktika absolvieren. Einen neuen Job beginnen. Und wenn alles gut verläuft, diesen Weg dann langfristig zufrieden leben.

Natürlich ist dies eine Idealvorstellung einer Problemlösung. Es gibt aber zahlreiche Entscheidungsmöglichkeiten auf die man nicht kommt, wenn man  mit dem Problem nicht ehrlich mit sich selbst und seiner Umwelt auseinandersetzt. Wenn man eine Entscheidung zurück hält, um jemand anderen eventuell nicht zu verletzen. Aber: sind Sie sicher, dass „der andere“ die Entscheidung nicht mitgeht?

Wenn ja: welche Alternative gibt es tatsächlich?

Was steckt dahinter, wenn man den ersten Schritt nicht macht?

Oberflächlich gibt es viele Gründe. Nehmen wir als Beispiel den Jobwechsel in eine andere Stadt.

Man nimmt die Stelle nicht an, da man sich eine neue Wohnung suchen müsste. Man seine alte Heimat aufgeben müsste. Man neue Freunde suchen müsste. Alles plausible Argumente.

Sind es aber genau diese Ausschlusskriterien? Ist es nicht eher die Unsicherheit ob man den Anforderungen gewachsen ist? Ob der Wechsel in ein befristetes Arbeitsverhältnis sehr viel Leistungsdruck ausübt? Ob die neue Firma vielleicht gar nicht die eigenen Werte vertritt?

Vielleicht sind bei Ihnen die Argumente auch genau andersherum.

Aber ohne sich Gewissheit zu verschaffen, worin das zögernde Verhalten liegt, wird es schwer langfristig eine zufriedenstellende Antwort zu finden und seinen Weg selbstständig und zuversichtlich zu gehen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert