Psychopathologie für Coaches

On 7. Oktober 2013 by Jens Jannasch

Vor kurzem war ich auf der Fortbildung „Psychopathologie für Coaches“, veranstaltet vom Deutschen Coaching Verband (DCV).

Dieses Thema interessiert mich besonders, da ich als Job-Coach immer wieder Menschen mit psychischen und/ oder geistigen Behinderungen coache. Hierüber habe ich auch ein Ebook vor Kurzem veröffentlicht, welches das Coaching mit dieser Zielgruppe beschreibt.
Für mich war es besonders wichtig Backgroundwissen über die unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen und den Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen zu erhalten.

Inhalte der Veranstaltung waren:
– Unterschiede und Indikationen für Psychotherapie und Coaching
– Analyse von Fallberichten: Unterschied Psychotherapie/ Coaching, Indikationen Psychotherapie/ Coaching
– Wie teile ich einem Coachee mit, dass er eine Therapie benötigt?
– Persönlichkeitsstrukturen unter besonderer Berücksichtigung der narzisstischen Persönlichkeitsstruktur
– Umgang mit narzisstischen Coachees
– Besetzung des idealen Unternehmens als dreidimensionale Struktur in unterschiedlichen Varianten/ Extrakt für die praktische Arbeit
– Diagnostik von Pathologien/ Persönlichkeitsstrukturen: Darstellung anhand von Testverfahren, Fragemöglichkeiten etc.
Depression, Burnout, Persönlichkeitsstruktur, Alkoholismus
– Supervision eigener Klienten

Diese Fortbildung hat gehalten, was sie versprochen hat. Zum Einen war der Dozent, Carsten Gaggia (Dipl. Psychologe, psychologischer Psychotherapeut, Psychoanalytiker, Verhaltenstherapeut, systemischer Therapeut, Dozent, Lehranalytiker Supervisor und Coach) auf jedem Fachgebiet und bei jeder Fragestellung fachlich kompetent und konnte alle Inhalte anhand von praktischen Beispielen hervorragend besprechen. Die Arbeit in den Lerngruppen war gut organisiert und auch durch die Organisationsaufstellung führte er sowohl mit Humor, als auch mit der nötigen Objektivität.

Zum Anderen hat mich diese Fortbildung bestätigt, dass es keine ganz klare und saubere Abgrenzung zwischen Coaching und Therapie gibt. Es gibt Marker und Verhaltensweisen, die eine Weiterverweisung zu einem Therapeuten verdeutlichen, bzw. man kann durch die Persönlichkeitsstruktur eine Tendenz erkennen. Aber es bleibt bei dem Coach, wie er damit umgeht.
Es gab Beispiele, bei denen wurde rein die berufliche Perspektive bearbeitet und vereinbart, die anderen Punkte mit einem Therapeuten zu besprechen. Es muss der Coach in seiner Professionalität und Erfahrung entscheiden, ob die Fragestellung in ein Coachingsetting passt oder eher eine Therapie infrage kommt.
Absolut wichtig ist hierbei nur, das der Coach nicht zum „Laienpsychologen“ wird und sich ehrlich eingesteht, wo seine Grenzen sind und wo er seine Werte als Coach präsentiert und vertritt.

Mir hat die Fortbildung dank der diversen Fallbeispiele und dem therapeutischen Blickwinkel verschiedene Verhaltensmuster aufgezeigt. Zudem hat sich die These aus meiner Veröffentlichung bestätigt: Eine parallel laufende Therapie ist kein Ausschlusskriterium für ein Coaching.

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