Das „U“ im Coachingprozess – ein Verlaufmodell nach Otto Scharmer

On 3. Juli 2013 by Jens Jannasch

Es gibt Fragestellungen, bei denen hilft ein Coach in zwei bis drei Settings. Man benötigt das Coaching, um von außen auf sein/ihr System zu gucken und den weiteren Weg zu definieren. Es gibt aber auch Fragestellungen, da benötigt man den Coach für den Prozessverlauf länger. In meinem letzten Artikel habe ich schon angesprochen, dass es Coachees gibt, die einen Coach auch nach Beantwortung der zu Beginn formulierten Fragestellung benötigen. Denn es haben sich mit der Beantwortung neue Fragen aufgetan. Oder der Coachee muss auf dem Weg zur Umsetzung begleitet und motiviert werden. Hier arbeite ich sehr gerne nach dem „U Modell“ von Otto Scharmer, Senior Lecturer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Gründer des Presencing Instituts in Cambridge, Mass., welcher an dieser Stelle kurz skizziert sei:

Zu Beginn des Coachings wird zunächst

– die aktuelle Situation vergegenwärtigt (OBSERVE) Das heißt, es wird alles an Informationen
gesammelt. Der Ist- Zustand.

– Dann schaut man sich das ganze Gesammelte an (SEEING FROM THE WHOLE). Es werden die
Zusammenhänge ohne Wertung dargestellt. Es ergeben sich hier oftmals schon erweiterte
Sichtweisen.

– Einer der „Knackpunkte“ ist dann das Loslassen (LETTING GO). Oft gibt es Situationen, bei
denen wir eigentlich wissen, was wir tun müssen, damit es uns besser geht. Aber dieser Schritt ist
oftmals der schwierigste.

– Man benötigt Raum und Zeit um Neues entstehen zu lassen (LETTING COME) Es werden die
Intuitionen geweckt und Möglichkeiten gestaltet.

– Und wie geht man dann mit der neuen Situation um ? Was kommt dann ? Im CRYSTALLIZING
werden Themen visualisiert, Visionen entwickelt.

– Es werden Modelle definiert. Strategien und Lösungen erarbeitet. Verschiedene Varianten
beleuchtet. Es wird versucht, was geht (PROTOTYPING)

– Zum Ende des Prozesses wird dann der Lösung Gestalt gegeben. Ein Name gesetzt.
Beschreibungen erarbeitet und Ergebnisse umgesetzt. Das „Neue wird gelebt“ (PERFORMING)

Warum ist das U Modell so wertvoll? Man kann dem Coachee aufzeigen, wo er/ sie sich gerade befindet – aber auch, was noch getan werden kann. Für einige Coachees ist gerade dies wichtig, damit sie nicht das Ziel aus den Augen verlieren, bildlich den weiteren Werdegang vor Augen haben oder nachvollziehen können, dass es nicht eine Veränderung „von Heute auf Morgen“ geben kann.

 

 

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